Umgang mit Depressionen Tipps für MHFA Ersthelfer im Alltag

Umgang mit Depressionen: Tipps für MHFA Ersthelfer im Alltag

by Marcel

Die Rolle eines MHFA-Ersthelfers (Mental Health First Aid) ist eine besonders wertvolle und verantwortungsvolle Position im Alltag. MHFA-Ersthelfer sind Personen, die eine spezielle Ausbildung durchlaufen haben, um Menschen mit psychischen Problemen wie Depressionen, Angststörungen oder Panikattacken erste Unterstützung zu leisten. Diese Ersthelfer sind keine Therapeuten, sondern bieten eine erste Anlaufstelle, um betroffene Personen aufzufangen, zuzuhören und sie bei Bedarf an professionelle Hilfe weiterzuverweisen. Sie spielen eine zentrale Rolle in der Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen, indem sie zeigen, dass es in Ordnung ist, über seelische Belastungen zu sprechen und Unterstützung zu suchen.

Dieser Artikel richtet sich an MHFA-Ersthelfer, die im Alltag Menschen mit Depressionen begleiten und unterstützen möchten. Neben grundlegenden Informationen über die Symptome und Anzeichen einer Depression erhalten Ersthelfer praktische Tipps und Ratschläge für den Umgang mit Betroffenen. Ziel ist es, ihnen mehr Sicherheit in ihrer Rolle zu geben und gleichzeitig hilfreiche Strategien aufzuzeigen, die den Betroffenen in schwierigen Phasen eine echte Stütze sein können.

Was ist Depression und wie erkennen MHFA-Ersthelfer die Anzeichen?

Definition und Symptome von Depressionen

Depression ist eine ernste psychische Erkrankung, die weit über die normale Traurigkeit hinausgeht, die jeder Mensch ab und zu erleben kann. Sie beeinflusst das Denken, Fühlen und Handeln und führt häufig zu anhaltendem emotionalem Leid sowie physischen Symptomen. Depression ist weit verbreitet und betrifft Menschen aller Altersgruppen und Lebensumstände. Für MHFA-Ersthelfer ist es wichtig, die Anzeichen einer Depression frühzeitig zu erkennen, um die betroffenen Personen zu unterstützen.

Unterschied zwischen Traurigkeit und Depression: Wann ist es mehr als eine Phase?

Es ist normal, dass Menschen in bestimmten Lebensphasen Traurigkeit oder Niedergeschlagenheit empfinden, besonders nach negativen Erlebnissen. Diese Gefühle sind Teil der menschlichen Erfahrung und verschwinden oft nach kurzer Zeit oder durch positive Ereignisse. Eine Depression hingegen ist nicht einfach eine vorübergehende Phase. Sie ist langanhaltend und kann Wochen, Monate oder sogar Jahre andauern. Depressive Menschen können oft keine Freude mehr empfinden und fühlen sich häufig tief in ihrem Alltag eingeschränkt. Ein wichtiger Indikator für MHFA-Ersthelfer ist, dass depressive Stimmungen über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben und unabhängig von äußeren Umständen auftreten.

Hauptsymptome der Depression: Apathie, Energielosigkeit, Interessenverlust, etc.

Die Symptome einer Depression sind vielfältig und betreffen sowohl die emotionale als auch die physische Ebene. Zu den Hauptsymptomen zählen:

  • Apathie und Interessenverlust: Dinge, die früher Freude bereitet haben, werden als sinnlos empfunden.
  • Energielosigkeit und Erschöpfung: Betroffene fühlen sich oft schon bei alltäglichen Aufgaben überfordert und haben Schwierigkeiten, ihre gewohnte Energie aufzubringen.
  • Gefühle von Hoffnungslosigkeit und Wertlosigkeit: Häufig verlieren Menschen mit Depression den Glauben an sich selbst und an eine positive Zukunft.
  • Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen und sich zu konzentrieren: Viele erleben eine Art “Gehirnnebel”, der ihnen das Denken erschwert.

Frühwarnzeichen erkennen

Frühwarnzeichen sind oft subtil und können leicht übersehen werden, besonders wenn man die Person nicht sehr gut kennt. MHFA-Ersthelfer sollten jedoch aufmerksam auf bestimmte Veränderungen im Verhalten und in der Stimmung achten, um rechtzeitig unterstützen zu können.

Verhalten und Stimmungen verstehen: Rückzug, Selbstzweifel und Pessimismus

Eines der häufigsten Anzeichen einer Depression ist der Rückzug von sozialen Aktivitäten und engen Beziehungen. Menschen mit Depression neigen dazu, sich zu isolieren, da sie sich oft missverstanden oder als Belastung empfinden. Selbstzweifel und ein starker Pessimismus sind ebenfalls typisch: Betroffene glauben oft, dass ihre Probleme unlösbar sind und dass sich nichts verbessern wird. Dieser negative Gedankenkreislauf verstärkt die Depression und kann ohne Hilfe schwer durchbrochen werden.

Körperliche Anzeichen von Depressionen: Müdigkeit, Appetitveränderungen, Schlafstörungen

Depressionen wirken sich oft auch auf den Körper aus und verursachen Symptome wie:

  • Müdigkeit und Erschöpfung: Betroffene sind oft auch nach ausreichendem Schlaf erschöpft und haben kaum Energie.
  • Appetitveränderungen: Manche verlieren den Appetit und nehmen ungewollt ab, andere entwickeln Heißhunger und nehmen zu.
  • Schlafstörungen: Viele leiden unter Schlafproblemen, wie Ein- und Durchschlafstörungen oder Schlaflosigkeit. Manche schlafen auch übermäßig viel, ohne sich danach ausgeruht zu fühlen.

Diese physischen Symptome sind wichtige Hinweise für MHFA-Ersthelfer, dass möglicherweise eine Depression vorliegt, besonders wenn sie in Kombination mit emotionalen Symptomen auftreten.

Erste Schritte zur Unterstützung: Wie MHFA-Ersthelfer reagieren können

Depression kann eine isolierende und überwältigende Erfahrung sein, und oft wissen Betroffene nicht, wie oder ob sie Hilfe suchen sollen. MHFA-Ersthelfer können in solchen Momenten eine wertvolle Unterstützung bieten, indem sie ihnen auf eine einfühlsame Weise zur Seite stehen und eine erste, sichere Anlaufstelle bieten. Dabei ist es essenziell, auf die Bedürfnisse der Betroffenen einzugehen und sich gleichzeitig klar darüber zu sein, dass Ersthelfer keine therapeutische Rolle übernehmen, sondern vor allem eine Stütze im Alltag sind.

Zuhören und Verständnis zeigen

Eine der wichtigsten Fähigkeiten, die MHFA-Ersthelfer entwickeln sollten, ist das aktive und empathische Zuhören. Menschen mit Depressionen brauchen häufig jemanden, der ihnen wirklich zuhört, ohne zu urteilen oder Lösungen anzubieten.

Aktives Zuhören üben: Techniken und Tipps, um Betroffenen Raum zu geben

Aktives Zuhören geht weit über das bloße Hören von Worten hinaus. Es geht darum, dem Betroffenen Raum zu geben und auf eine Art und Weise zuzuhören, die zeigt, dass er oder sie wirklich verstanden wird. Techniken, die MHFA-Ersthelfer dabei nutzen können, sind:

  • Offene Fragen stellen: Anstatt geschlossene Fragen, die oft mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden, sollten offene Fragen gestellt werden, die die betroffene Person ermutigen, mehr zu erzählen.
  • Paraphrasieren und Zusammenfassen: Wiederholen Sie die Aussagen der betroffenen Person in Ihren eigenen Worten, um sicherzustellen, dass Sie sie richtig verstanden haben.
  • Nonverbale Signale geben: Blickkontakt, zustimmendes Nicken und eine offene Körperhaltung signalisieren, dass man aufmerksam ist.

Diese Techniken helfen nicht nur, Missverständnisse zu vermeiden, sondern geben der Person auch das Gefühl, wirklich gehört zu werden.

Empathie statt Ratschläge: Warum Verständnis wichtiger ist als Lösungen anzubieten

Oft neigen Menschen dazu, in schwierigen Gesprächen direkt Lösungen anzubieten, doch für Menschen mit Depressionen kann das eher belastend als hilfreich sein. Empathie zu zeigen, bedeutet, dass man sich auf die Gefühle und Perspektiven der betroffenen Person einlässt, ohne Ratschläge zu erteilen. Einfache Aussagen wie „Ich kann verstehen, dass das schwer für dich ist“ oder „Es tut mir leid, dass du das durchmachen musst“ können oft mehr bewirken als gut gemeinte Lösungsvorschläge. Für MHFA-Ersthelfer ist es wichtig, die Person dort abzuholen, wo sie gerade emotional steht, anstatt sie zu überfordern oder zu drängen.

Sicherheit geben und unterstützen

Ein weiteres Ziel von MHFA-Ersthelfern sollte es sein, ein Gefühl von Sicherheit und Akzeptanz zu schaffen. Menschen mit Depressionen fühlen sich oft allein und unverstanden. Eine vertrauensvolle Atmosphäre hilft ihnen, sich zu öffnen und anzunehmen, dass Unterstützung in Ordnung ist.

Für eine sichere Umgebung sorgen: Vertrauen schaffen und Akzeptanz fördern

Eine sichere Umgebung zu schaffen bedeutet, einen Raum zu bieten, in dem die betroffene Person sich frei von Urteil oder Druck fühlt. Vertrauen entsteht, wenn MHFA-Ersthelfer geduldig sind, keine voreiligen Schlüsse ziehen und Verständnis zeigen. Ermutigen Sie die Person dazu, offen über ihre Gefühle zu sprechen, ohne sie dabei zu etwas zu drängen. Ein respektvoller Umgang und ein ruhiges Gespräch ohne Hektik vermitteln das Gefühl, dass ihre Probleme ernst genommen werden.

Keine Schuldgefühle verstärken: Positivität und Unterstützung statt Druck

Menschen mit Depressionen neigen dazu, sich selbst die Schuld für ihre Situation zu geben oder sich als Belastung für andere zu sehen. MHFA-Ersthelfer sollten darauf achten, diese Schuldgefühle nicht zu verstärken, sondern stattdessen eine positive und unterstützende Haltung einzunehmen. Vermeiden Sie Aussagen wie „Du musst dich nur mehr anstrengen“ oder „Versuch doch einfach, positiv zu denken“. Solche Aussagen können Druck erzeugen und das Gefühl von Unzulänglichkeit verstärken. Stattdessen können Worte der Ermutigung wie „Es ist okay, dass du gerade so fühlst“ oder „Du bist nicht allein“ helfen, Schuldgefühle zu mindern und das Gefühl von Akzeptanz zu vermitteln.

Durch Zuhören, Empathie und das Schaffen einer sicheren Atmosphäre können MHFA-Ersthelfer eine wichtige Stütze für Betroffene sein und ihnen den ersten Schritt in Richtung Hilfe und Heilung erleichtern.

Tipps für MHFA-Ersthelfer im Alltag bei der Unterstützung von Betroffenen

Als MHFA-Ersthelfer ist es wichtig, sowohl die Bedürfnisse der Betroffenen zu respektieren als auch auf die eigene Balance zu achten. Durch eine sensible Kommunikation und eine bewusste Selbstfürsorge können Ersthelfer sicherstellen, dass sie in ihrer Rolle nachhaltig unterstützen können, ohne selbst überfordert zu sein.

Kommunikation und Geduld

Menschen mit Depressionen benötigen häufig viel Zeit, um sich zu öffnen und Fortschritte zu machen. Daher ist Geduld eine wesentliche Eigenschaft, die MHFA-Ersthelfer mitbringen sollten. Der Umgang mit Betroffenen erfordert eine einfühlsame Kommunikation, die auf Akzeptanz und Respekt basiert.

Wichtige Kommunikationsregeln: Einfühlsam und verständnisvoll bleiben

Einfühlsame Kommunikation bedeutet, dass man der betroffenen Person signalisiert, dass man ihre Gefühle und Sorgen ernst nimmt. Es ist hilfreich, eine klare, ruhige und verständnisvolle Sprache zu wählen, die frei von Urteilen und Annahmen ist. Wichtige Kommunikationsregeln für MHFA-Ersthelfer sind:

  • Offenheit zeigen: Anstatt das Gespräch zu dominieren, sollte der Ersthelfer der betroffenen Person den Raum geben, ihre Gedanken und Gefühle frei auszudrücken.
  • Nachfragen statt Vermuten: Vermeiden Sie Annahmen über das, was die betroffene Person braucht oder fühlt. Offene Fragen wie „Möchtest du mir mehr darüber erzählen?“ oder „Wie kann ich dich unterstützen?“ helfen, Missverständnisse zu vermeiden.
  • Bestätigung statt Kritik: Vermeiden Sie Aussagen, die das Gefühl vermitteln könnten, dass die betroffene Person falsch handelt oder denkt. Sätze wie „Ich verstehe, dass das schwer für dich ist“ zeigen Empathie und Akzeptanz.

Die richtige Balance finden: Wann man unterstützt und wann man loslässt

Als Ersthelfer ist es wichtig, zu wissen, wann man aktiv unterstützen sollte und wann es besser ist, loszulassen und der betroffenen Person Zeit zu geben. Diese Balance zu finden, kann herausfordernd sein, da man oft helfen möchte, ohne die Person zu überfordern. MHFA-Ersthelfer sollten daher lernen:

  • Grenzen zu respektieren: Wenn die betroffene Person signalisiert, dass sie eine Pause oder Zeit für sich braucht, sollte dies respektiert werden.
  • Langfristig denken: Depressionen verlaufen oft in Wellen, und Rückschläge gehören zum Heilungsprozess dazu. Geduld und langfristige Unterstützung sind oft hilfreicher als übermäßiges Drängen nach schnellen Lösungen.
  • Eigene Erwartungen hinterfragen: Es ist normal, helfen zu wollen, doch man sollte sich bewusst machen, dass es nicht immer eine sofortige Verbesserung gibt. MHFA-Ersthelfer sollten die Erwartungen an den Fortschritt der betroffenen Person realistisch halten.

Selbstfürsorge als Ersthelfer

Selbstfürsorge ist für MHFA-Ersthelfer entscheidend, um langfristig eine stabile Unterstützung bieten zu können. Die emotionale Herausforderung, regelmäßig mit Menschen in psychischen Krisen zu arbeiten, kann anstrengend sein. Indem Ersthelfer auf sich selbst achten, schützen sie nicht nur ihre eigene Gesundheit, sondern auch die Qualität ihrer Unterstützung.

Eigene Grenzen erkennen: Wie man sich selbst schützt, um Burnout zu vermeiden

Das Erkennen und Setzen eigener Grenzen ist ein wesentlicher Aspekt der Selbstfürsorge. Ersthelfer sollten sich bewusst sein, dass sie nicht allein die Last der Unterstützung tragen müssen und dass es in Ordnung ist, Pausen zu machen. Um Burnout zu vermeiden, sollten MHFA-Ersthelfer:

  • Regelmäßige Pausen einplanen: Ein Abstand zu emotional anspruchsvollen Situationen hilft, die eigene Balance zu halten und wieder Energie zu tanken.
  • Auf körperliche und emotionale Signale achten: Anzeichen wie Erschöpfung, Konzentrationsverlust oder Gereiztheit sind Hinweise, dass man sich zu viel zugemutet hat.
  • Nein sagen lernen: Manchmal ist es notwendig, eine Anfrage oder ein Gespräch zu vertagen, um die eigene Belastung zu minimieren und langfristig helfen zu können.

Unterstützung und Austausch suchen: Netzwerke für Ersthelfer und regelmäßige Reflexion

Ein wichtiger Bestandteil der Selbstfürsorge ist der Austausch mit anderen, die in einer ähnlichen Rolle sind. Netzwerke und Selbsthilfegruppen für MHFA-Ersthelfer bieten die Möglichkeit, Erfahrungen zu teilen, sich gegenseitig zu unterstützen und neue Perspektiven zu gewinnen. Empfehlungen für MHFA-Ersthelfer:

  • An Austauschgruppen teilnehmen: Viele Organisationen bieten Online- oder lokale Gruppen an, in denen sich Ersthelfer vernetzen und gemeinsam über ihre Erfahrungen sprechen können.
  • Regelmäßige Reflexion: Durch das Nachdenken über die eigene Rolle und den Umgang mit Betroffenen können Ersthelfer ihre Herangehensweise verbessern und lernen, was für sie selbst am besten funktioniert.
  • Professionelle Unterstützung nutzen: Wenn die Belastung zu groß wird, sollten auch Ersthelfer selbst Unterstützung in Anspruch nehmen – sei es in Form von Supervision, Beratung oder Coaching.

Indem MHFA-Ersthelfer auf eine bewusste Kommunikation und Selbstfürsorge achten, können sie Betroffenen langfristig eine stabile und authentische Unterstützung bieten.

Weitere Ressourcen und professionelle Hilfe einbeziehen

MHFA-Ersthelfer können eine wertvolle Stütze sein, doch es gibt Momente, in denen die Unterstützung durch ausgebildete Fachleute unerlässlich wird. Depressionen und andere psychische Erkrankungen können komplex und herausfordernd sein, und oft benötigen Betroffene spezialisierte Hilfe. Die Aufgabe des Ersthelfers besteht dann darin, den Übergang zu einer professionellen Unterstützung zu erleichtern und über geeignete Ressourcen zu informieren.

Wann professionelle Hilfe wichtig wird

Ein MHFA-Ersthelfer sollte immer darauf achten, die Grenzen seiner Rolle zu respektieren und zu erkennen, wann professionelle Hilfe notwendig ist. Depressionen können verschiedene Schweregrade annehmen, und insbesondere bei schwerwiegenden oder chronischen Symptomen ist eine psychotherapeutische oder psychiatrische Behandlung erforderlich.

Grenzen der Ersthelfer-Rolle erkennen: Wann es Zeit ist, Experten hinzuzuziehen

Ersthelfer sind in der Lage, emotionale Unterstützung zu bieten und als erste Anlaufstelle für Betroffene zu fungieren. Doch es ist wichtig, dass sie ihre Rolle realistisch einschätzen und erkennen, wann die Problematik die Fähigkeiten eines Ersthelfers übersteigt. In folgenden Situationen sollte ein Ersthelfer die Einbindung eines Experten in Betracht ziehen:

  • Anhaltende oder sich verschlechternde Symptome: Wenn die betroffene Person trotz Unterstützung keine Besserung zeigt oder die Symptome zunehmen, ist professionelle Hilfe erforderlich.
  • Selbstverletzendes Verhalten oder Suizidgedanken: Diese Anzeichen erfordern sofortige Intervention durch Fachleute.
  • Komplexe Lebenssituationen oder Trauma: Personen, die durch schwierige Lebensumstände oder Traumata belastet sind, benötigen oft spezialisierte Hilfe, um diese Erlebnisse zu verarbeiten.

Überweisung zu Fachleuten erleichtern: Wege, Betroffene sanft zur Therapie zu motivieren

Ein sensibler Ansatz ist entscheidend, um die betroffene Person dazu zu ermutigen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Viele Menschen fühlen sich durch den Gedanken an Therapie eingeschüchtert oder zögern, weil sie sich schämen oder unsicher sind. MHFA-Ersthelfer können hier unterstützen, indem sie:

  • Offen über die Vorteile von Therapie sprechen: Erklären Sie, dass therapeutische Hilfe eine Möglichkeit ist, gemeinsam Lösungen zu finden und dass professionelle Unterstützung keine Schwäche ist.
  • Positive Erfahrungen teilen: Falls passend, können Ersthelfer von Erfahrungen anderer Menschen berichten, die durch Therapie Erleichterung gefunden haben, um die Person zu motivieren.
  • Kleine Schritte vorschlagen: Anstatt sofort eine Therapie zu empfehlen, können MHFA-Ersthelfer kleinere Schritte vorschlagen, wie etwa ein Erstgespräch oder das Lesen von Informationsmaterial über psychische Gesundheit.

Nützliche Anlaufstellen und Ressourcen

MHFA-Ersthelfer können zusätzlich unterstützende Ressourcen bereitstellen, um den Betroffenen weitere Hilfsangebote näherzubringen. Diese Informationen können den Betroffenen zeigen, dass es viele Wege gibt, Unterstützung zu finden.

Online-Ressourcen und Hilfsangebote: Verweise auf professionelle Plattformen

Online-Ressourcen bieten oft eine niedrigschwellige Möglichkeit, Informationen über psychische Gesundheit zu erhalten und erste Schritte zur Unterstützung zu finden. Zu den empfohlenen Plattformen zählen:

  • Webseiten von mentalen Gesundheitsorganisationen: Seiten wie die deutsche Depressionshilfe bieten Informationen, Testmöglichkeiten und Kontakt zu Beratungsangeboten.
  • Anonyme Beratungsdienste: Plattformen, die anonyme Beratung per Chat oder Telefon anbieten (z. B. die Telefonseelsorge), können eine gute erste Anlaufstelle für Menschen sein, die zögern, sich direkt an eine Praxis zu wenden.
  • Wissenschaftlich fundierte Inhalte: Web-Ressourcen, die evidenzbasierte Informationen über Depressionen und psychische Gesundheit bereitstellen, helfen Betroffenen, ihre Symptome besser zu verstehen und Vertrauen in professionelle Hilfe zu entwickeln.

Selbsthilfegruppen und Unterstützungsangebote: Kontakte für Betroffene und deren Umfeld

Selbsthilfegruppen bieten Betroffenen die Möglichkeit, sich mit anderen Menschen in ähnlichen Situationen auszutauschen und Unterstützung im Umgang mit der Krankheit zu finden. Die sozialen und emotionalen Kontakte in Selbsthilfegruppen können eine wichtige Ergänzung zur Therapie sein. MHFA-Ersthelfer können Betroffenen helfen, solche Angebote zu finden:

  • Lokale Selbsthilfegruppen: Oft bieten Krankenhäuser, Beratungsstellen oder gemeinnützige Organisationen vor Ort Gruppentreffen an.
  • Online-Foren und virtuelle Selbsthilfegruppen: Gerade für Menschen in ländlichen Gebieten oder Personen, die sich in einer anonymen Umgebung wohler fühlen, sind Online-Gruppen eine gute Option.
  • Angebote für Angehörige: Depression betrifft nicht nur die Betroffenen, sondern auch ihr Umfeld. Viele Organisationen bieten spezielle Selbsthilfegruppen oder Beratungsangebote für Angehörige an, um sie im Umgang mit der Erkrankung zu unterstützen.

Indem MHFA-Ersthelfer auf diese Ressourcen verweisen und die Person bei der Kontaktaufnahme unterstützen, leisten sie einen entscheidenden Beitrag zur langfristigen Stabilisierung und Genesung des Betroffenen.

Fazit

Depression ist eine ernsthafte und oft komplexe Erkrankung, die Betroffene und ihr Umfeld vor große Herausforderungen stellt. MHFA-Ersthelfer können dabei eine wertvolle Rolle spielen, indem sie als erste Anlaufstelle für Menschen in psychischen Krisen fungieren und ihnen durch einfühlsames Zuhören, Verständnis und praktische Unterstützung zur Seite stehen.

Zusammenfassung der Hauptpunkte

MHFA-Ersthelfer sind keine Therapeuten, sondern bieten erste Hilfe, indem sie auf die Bedürfnisse von Menschen mit Depression eingehen und diese ermutigen, über ihre Gefühle zu sprechen. Die wichtigsten Schritte in dieser Rolle umfassen:

  • Depression verstehen und Anzeichen erkennen: Zu wissen, wie sich Depressionen äußern und wie sie sich von kurzfristiger Traurigkeit unterscheiden, ist entscheidend.
  • Empathie und Geduld zeigen: Durch aktives Zuhören und eine einfühlsame Kommunikation können Ersthelfer eine unterstützende und nicht wertende Atmosphäre schaffen, in der Betroffene sich öffnen können.
  • Sicherheit und Unterstützung bieten: Eine sichere Umgebung und eine akzeptierende Haltung helfen, Schuldgefühle zu mindern und das Vertrauen der Betroffenen zu stärken.
  • Professionelle Hilfe und Ressourcen einbeziehen: Ersthelfer sollten die Grenzen ihrer Rolle kennen und Betroffene dazu ermutigen, sich bei Bedarf an Fachleute zu wenden. Gleichzeitig können sie auf hilfreiche Anlaufstellen und Selbsthilfegruppen verweisen.

Ermutigung für Ersthelfer, aktiv und informiert zu bleiben

Die Rolle eines MHFA-Ersthelfers erfordert ein hohes Maß an Empathie, Engagement und Wissen. Um bestmöglich helfen zu können, ist es wichtig, stets informiert zu bleiben und die eigenen Fähigkeiten durch regelmäßige Schulungen und den Austausch mit anderen Ersthelfern zu erweitern. Depression ist eine Krankheit, die weit verbreitet ist und viele Menschen betrifft – daher ist es ein wertvolles Engagement, in der mentalen Ersten Hilfe aktiv zu bleiben. Die Unterstützung, die Ersthelfer leisten, kann einen enormen Unterschied im Leben eines Betroffenen machen. Jeder kleine Schritt zählt und kann für die betroffene Person ein entscheidender Wendepunkt sein.

Ersthelfer sollten auch ihre eigene Selbstfürsorge nicht vernachlässigen und sich stets bewusst sein, dass sie nicht allein für den Heilungsprozess verantwortlich sind. Indem sie achtsam mit ihren eigenen Ressourcen umgehen, können sie langfristig eine sichere und stabile Unterstützung bieten.

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